Design Thinking Prozess – In 6 Schritten zur richtigen Innovationslösung

Über den Autor

Nadin-Shirin Zimmermann

Ich schaffe Gestaltungsräume für Menschen und Innovationen.

Sie haben kein Problem nach dem Weg zu fragen? Sie besprechen Ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit den Kollegen und Kolleginnen und Sie bitten um deren Meinung und Einschätzung? Super, denn genau das macht Sie zu einer innovationsstarken Führungskraft. Im Folgenden beleuchten wir den Einsatz genau dieser Kompetenzen im Design Thinking Prozess.

Innovationskraft ist im Zeitalter der Digitalisierung der unternehmerische Erfolgsfaktor Nummer 1. Dies belegen Studien der Strategieberatungen, der Wirtschaftsuniversitäten, der Unternehmerverbände und Umfragen bei deutschen Geschäftsführer*innen und CEOs. 84% von Ihnen sagen, daß die Innovationsfähigkeit über ihren Unternehmensfortbestand und die globale Wettbewerbsfähigkeit bereits in den nächsten 5 Jahren entscheidet. Mit Design Thinking kommen Sie strukturiert vom Kundenproblem zur innovativen Lösung.

💡Innovation braucht Kreativität, ABER

Um Neues zu entwickeln und zu gestalten braucht es bekanntlich Kreativität. Und da höre ich Führungskräfte und Mitarbeitende immer wieder sagen: „Ja, aber ich bin überhaupt nicht kreativ.“ Stimmt! ABER vielleicht doch nicht???!! Denn hier geht es ja nicht darum eine Buch zu schreiben, ein Bild zu malen oder um eine musikalische Performance – sondern um Problemlösungskompetenzen außerhalb des Standards mit dem richtigen Mindset.

💡Design Thinking Prozess nach David Kelley

In der Innovationsmethodik Design Thinking von David Kelley dem Gründer der Design-Agentur Ideo im Silicon Valley, die längst nicht mehr nur von Boutique Design Agenturen verwendet wird, sondern inzwischen direkt in den Unternehmen Teil des Projektprozesses ist, gibt es zwei Prozessphasen – die Problemphase und die Lösungsphase. Und ganz wichtig: beide sind gleichwertig. Gerade die erste Phase der Problemanalyse wurde in den letzten Jahren in effizienzgetriebenen Unternehmen häufig vernachlässigt. Denn wer kennt sie nicht – die Sätze „Ich will kein Problem sondern eine Lösung von Ihnen.“

Also legen Sie bewußt Ihren Fokus auf die erste Phase – wir beschäftigen uns mit dem Problem! Im Design Thinking erfolgt das in drei Schritten: 

💡1. Problemphase: Understand – Observe – Point of View

Schritt 1: wir fühlen uns hinein!

Das heißt wir versetzen uns selbst in die Lage der Kunden, des Problems oder der veränderte Situation. Hierbei ist es wichtig die Perspektive zu wechseln und die Emotionen, Bedürfnisse und Ängste der Anderen, sprich Kunden oder Nutzer wahrzunehmen und zu erkennen.

Schritt 2: wir tauschen uns aus!

Nun werden ein grobes Konzept oder die Frageprinzipien entwickelt, mit denen wir die echten Betroffenen, also wieder die Nutzer und Kunden dazu befragen. Diese Methodik heißt: emphatisches Interview. Und die Betonung liegt auf empathisch denn hier kommt es nicht darauf an einen vorgefertigten Fragebogen abzuarbeiten, sondern die tatsächlichen Bedürfnisse und Ängste abzuholen und zu verstehen. Das heißt es ist gewollt und zielführend sich im Interview von seiner Empathie leiten zu lassen und davon ausgehend weiter- und tiefergehende Fragen zu stellen. Weiter geht es dann mit gezieltem Beobachten von Verhalten der Zielgruppe. Hierbei sind auch ganz bewußt die kleinen Details und Nebengeschehnissen zu berücksichtigen.

Tipps: 

„Get out of the building!“: Interviews führen, Zielgruppe beobachten!

„Go for stories!“: Das Gegenüber soll in`s Erzählen kommen!

In der Fachsprache heißt das dann so: „Das Team lernt, menschenzentrierte Geschichten und Anekdoten so zu analysieren, dass sie aus den Ergebnissen sogenannte „Insights“ verdichten können.“

Schritt 3: Wir benennen und beschreiben das Problem!

Ziel ist es nun den großen und breiten Problemraum spitz zusammenzuführen, um genau für die konkrete Zielgruppe das identifizierte Bedürfnis zu formulieren – das sogenannte Problem Statement. Das Hasso-Plattner Institut, die erste Adresse in Deutschland für Design-Thinking beschreibt es so „Das Team nimmt dabei einen bewusst emotionalen Standpunkt ein, der auf der Analyse der Forschungsergebnisse basiert. Der Fokus liegt hier auf – bewusst emotional! Also räumen wir mal mit den Vorurteilen auf: „Sie sind immer viel zu emotional.“ sagt der Chef und meint damit: ich möchte bitte nur Sachargumente und Zahlen hören. Und dazu sagen wir jetzt aus tiefster Überzeugung NEIN: denn nur wer das Problem der Kunden, der Nutzer fühlen kann, kann und möchte dafür auch eine gute Lösungen finden oder erfinden.

💡2. Ideenphase: Ideate – Prototype – Test

Nach dieser Phase der Problemanalyse kommt die Ideengenierung. In diesem Lösungsraum werden auf Basis der gemeinsamen entwickelten Sichtweise auch Point of View genannt möglichst viele Ideen generiert. Ausgewählte Lösungsansätze werden mit Prototyping-Methoden umgesetzt und auf Basis von Kunden-/Nutzerfeedback im Hinblick auf ihre Eignung getestet. Auch hierfür sieht der Design-Thinking Prozess wieder drei Schritte vor:

Schritt 1: Wir generieren Ideen.

Und in diesem Schritt gilt „Je mehr desto besser“. Es gibt verschiedenste Techniken wie wir unser kreatives Ich animieren können. Zum Beispiel Methoden aus dem Brainstorming oder aus Rollenspielen oder Visualisierungs- und Designmethoden. Hier wird ein Wechsel zwischen Einzel- und Gruppenarbeit empfohlen, damit sich jeder weitestgehend innerhalb seiner Komfortzone einbringen kann. Und das ist der springende Punkt: Jede Idee, sei sie noch so vermeintlich klein oder absurd oder unrealistisch ist willkommen. Hier ist es die Aufgabe der Führung diese wertfreie und gestalterische Atmosphäre im Team zu erzeugen und gar einzufordern.

Und da ist die Art der Kommunikation ganz entscheidend – denn es geht darum die Teamarbeit als ganzheitliches Erarbeiten zu verstehen und dazu braucht es eine andere Art der Kommunikation, nämlich wertfrei, integrativ und gemeinschaftlich. Denn diese Art von Gespräch: nämlich im Austausch und im Miteinander die Situationen, aktuelle Themen und die kleinen und großen Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven zu besprechen, eröffnet die Option des Ganzheitlichen Erarbeitens einer Idee, einer Lösung und einer Innovation. Und Gerald Hüther (Neurobiologe und Autor) hat das Buch „Was wir sind und was wir sein könnten“ geschrieben. Und dort sagt er: „Menschen unter Wettbewerbsdruck können sich nicht weiterentwickeln und ihre Potentiale entfalten, sondern dass was durch das Schüren von Konkurrenz hervorgebracht wird, ist nur fortschreitende Spezialisierung. Fachidioten und Leistungssportler kann man durch Wettbewerb erzeugen, aber nicht umfassend gebildete, vielseitig kompetente und umsichtige, vorausschauend denkende und verantwortlich handelnde, in sich ruhende und starke, beziehungsfähige Menschen.“ Kurz: Wettbewerb schafft Spezialisierung nicht Innovation.

Schritt 2: Wir machen die Idee erfahrbar.

Nun werden die aus dem vorherigen Schritt ausgewählten Ideen realisiert. Und zwar nicht in einem theoretischen Business- oder Projektplan, sondern ganz konkret: nämlich anfassbar und testbar. Dazu haben Sie sicherlich schon das neue Buzzword – rapid prototyping gehört. 

Und das ist auch das Herz von agilem Arbeiten, es wird nicht mehr im theoretischen Raum operiert, beidem diejenigen vom Chef den Auftrag oder die Leitung bekommen, die vermeintlich mehr Fakten und Fachwissen zu dem Thema auftischen. Sondern, es werden die Ideen einfach und pragmatisch in einer Art erstem rudimentären Prototypen umgesetzt.

Das heißt jetzt wird’s hemdsärmelig. Achtung: Perfektion ist hier fehl am Platz! Sondern es ist Ihr Gestaltungs-, Vorstellungs- und Improvisationstalent gefragt. Im Fachjargon heißt das: „Die Teams setzen ihre Ideen mithilfe unterschiedlicher Medien und Materialien für eine definierte Zielsetzung in physischer Form um. Sie arbeiten dabei an einer Vielzahl an Prototypen, die dabei helfen ein gemeinsames Verständnis von der Kernfunktion der jeweiligen Idee zu erreichen. Außerdem entwickeln die Teams spezifische Medien (z.B. Video, Rollenspiel, Rauminstallationen, Papier-Modelle, Spielzeug-Modelle), mit denen vor allem die potenziellen Nutzer*innen interagieren können. 

Es gilt zu bedenken, dass je einfacher der Prototyp ist, desto früher und ehrlicher das Feedback. Die Erfahrung zeigt, dass auch komplizierte Produkte mit simplen Prototyping-Methoden visualisiert werden können.

Jetzt geht’s zum dritten und letzten Schritt, den Prototypen zu testen.

Schritt 3: Wir testen den Prototyp.

Design Thinking ist eine der ersten agilen Entwicklungsmethoden und -prozesse, denn bereits 1970 wurde hier iterativ gearbeitet. Das heißt es wird Prototyp 1 entworfen und direkt getestet. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse fließen sofort in Prototyp 2 ein und dieser wird dann wiederum umgehend getestet. Hierbei ist es wichtig die unterschiedlichen Aspekte der Prototypen wie die Kernfunktion oder auch die technische Umsetzbarkeit und die intuitive Nutzbarkeit mit den potentiellen Kunden/Nutzern zu erproben. 

Achtung: Don’t fall in love with your Prototype.

Denn nun liegt der Fokus wieder auf zuhören und beobachten. Es ist ganz wichtig dem Nutzer nicht die Bedienung oder die Funktionalitäten seines doch so tollen Prototypen zu erklären. Jetzt sind und bleiben Sie in der passiven Rolle und halten lediglich die Ergebnisse fest, um diese in die nächste Iterationsschleife einbringen zu können.

💡Design-Thinking Regeln:

Um einen effiziente Arbeitsatmosphäre zu schaffen, ist es hilfreich, die folgenden neun Arbeitsregeln für das Design Thinking klar zu formulieren. Wichtig ist es, die Regeln als Gruppe zu besprechen und gemeinsam für das Team zu etablieren. Die Prinzipien sind ein wichtiger Teil des Design Thinking-Prozesses und unterstützen eine effektive Zusammenarbeit. 

1 – Denke nutzerzentriert

Der Kunde/Nutzer steht immer im Fokus.

2 – Fail fast and learn

Fehler sind elementarer Bestandteil des Innovations- und Lernprozesses.

3 – Be visual

Visualisierung bringt Sachverhalte auf den Punkt und kann helfen, dargestellte Ideen leichter zu verstehen.

4 – Lasst wilde Ideen zu

Für echte Innovationen müssen auch wilde Ideen im Prozess generiert und zugelassen werden.

5 – Generiert möglichst viele Ideen

Eine Vielzahl an Ideen hilft, den Lösungsraum möglichst umfassend zu betrachten.

6 – Stellt Bewertungen zunächst zurück

Jede Idee ist wertvoll und sollte nicht sofort bewertet oder „entwertet“ werden.

7 – Bleibt beim Thema

Nicht vom Thema abschweifen und konzentriert arbeiten.

8 – Nur einer spricht die anderen hören zu

Nur wenn alle einander zuhören, können alle an einem Strang ziehen.

9 – Baut auf den Ideen von anderen auf

Wer auf Ideen der anderen aufbaut, kann diese weiterentwickeln.

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